METROPOLIS 27/10
Der Stummfilmklassiker von Fritz Lang
Am 17.09.2010 wurde METROPOLIS 27/10 – die rekonstruierte Version des Stummfilmklassikers „Metropolis“ von Fritz Lang – mit großer Besetzung im Congressforum Frankenthal aufgeführt – erstmalig nach ihrer Uraufführung in Berlin und Frankfurt! Fritz Lang drehte den Stummfilm, der einer der teuersten und aufwendigsten Filme der damaligen Zeit war, während des deutschen Expressionismus in den Jahren 1925 und 1926. Schauplatz ist die namengebende, futuristische Großstadt mit ausgeprägter Zweiklassengesellschaft. Für Joh Fredersen, den Erbauer der Stadt, sind Menschen nur noch Teil der Arbeitsmaschine, die sein Werk perfektionieren sollen. Die Arbeiter sind versklavt in unterirdischen Fabriken, nur den Reichen ist ein Leben im Licht vergönnt. Zu ihnen gehört Freder, Sohn von Fredersen, der eines Tages Maria begegnet. Diese schenkt den Arbeitern mit ihren Predigten von Liebe und Klassenlosigkeit Hoffnung. Freder folgt ihr in die Unterwelt. Als er die Lebensverhältnisse der Arbeiter sieht, will er einer von ihnen werden. Um Maria auszuschalten, beauftragt Fredersen den Erfinder Rotwang, einen künstlichen Menschen zu erschaffen, der die Züge Marias trägt. Der Erfinder erhofft sich außerdem, dass der von ihm gehasste Freder an der Liebe zu Marias künstlicher Doppelgängerin zugrunde geht. Zunächst gelingt sein Plan, die aufgestachelten Arbeiter verwüsten die Arbeiterstadt. Als sie jedoch erkennen, dass sie mit ihren Taten ihre Kinder in Gefahr bringen, machen sie sich wutentbrannt auf die Suche nach Maria. Die Arbeiter finden jedoch nicht Maria, sondern die verhängnisvolle Doppelgänger-Maschine. Während die Arbeiter die Maschine verbrennen, retten Maria und Freder die Kinder des Volkes. Schließlich tötet Freder bei einem brutalen Kampf den Erfinder Rotwang.
Wissenswertes über METROPOLIS 27/10
4.189 m Monumentalfilm
Die Verstümmelung des ursprünglich 4.189 m langen Monumentalfilmes begann kurz nach seiner Premiere am 10. Januar 1927 im Berliner Ufa-Palast am Zoo. Die Uraufführungsfassung wurde um ca. 30 Minuten auf 3.241 Meter gekürzt. Die Ufa orientierte sich dabei an der bereits 1926 hergestellten amerikanischen Verleihfassung, die den Film auf die übliche Länge gekürzt und alle kommunistischen Tendenzen eliminiert hatte. Kurz nach der Premiere und noch vor den Kürzungen erwarb der argentinische Filmverleiher Adolfo Wilson eine Kopie, die über einige Umwege schließlich ins Museo del Cine in Buenos Aires gelangte. Dort wurde sie 2008 gefunden.
1.028 Notizen in Notenblättern
Als eines der wichtigsten Hilfsmittel, um diese neuen Sequenzen an die richtigen Stellen einzusetzen – auch die argentinische Kopie ist keine Originalfassung, denn auch sie wurde geschnitten und weist einige Lücken auf – erwiesen sich die Notenblätter des Orchesters. An 1.028 Stellen ist vermerkt, was auf der Leinwand zu sehen ist. Dadurch wurde der Dirigent Frank Strobel zu einem der wichtigsten Restauratoren des Filmes. Frank Strobel gilt als einer der weltweit renommiertesten Dirigenten im Bereich Filmmusik und ist künstlerischer Leiter der Europäischen Film-Philharmonie in Berlin.
Der Dirigent und das Orchester
Im Congressforum Frankenthal dirigiert Frank Strobel die Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz, die 2009 ihren 90. Geburtstag feierte. Die außerordentliche stilistische Bandbreite des Orchesters reicht von der großen Sinfonik über Musiktheaterproduktionen bis hin zu Filmmusik- und Stummfilmprojekten.
Eine Zeitreise in die Vergangenheit
Im Vorfeld der Aufführung METROPOLIS 27/10 heißen wir Sie zu einem Sektempfang und Kult-Buffet in nostalgischem Ambiente willkommen. Nach der Vorführung laden wir Sie herzlich zu unserer After-Show-Party ein. Lassen Sie sich von zauberhafter Charleston-Musik verführen und genießen Sie eine Zeitreise in die Vergangenheit. In unserer Sonderausstellung zum Film sind seltene Objekte der Deutschen Kinemathek Berlin zu sehen.
Das Stummfilmkonzert
Regie METROPOLIS
Fritz Lang
Drehbuch METROPOLIS
Thea von Harbou
Musik METROPOLIS
Gottfried Huppert
Uraufführung METROPOLIS
10.01.1927 Ufa Palast Berlin
Originalfilmlänge METROPOLIS
4.189 m
Rekonstruierte Fassung METROPOLIS 27/10
3.980 m
Filmrestaurierung METROPOLIS 27/10
Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung
Edition METROPOLIS 27/10
Anke Wilkening, Martin Koerber, Frank Strobel
Premiere der rekonstruierten Fassung METROPOLIS 27/10
12.02.2010
Friedrichstadtpalast Berlin und Alte Oper Frankfurt
Dirigent
Frank Strobel
Orchester
Deutsche Staatsphilharmonie Rheinland-Pfalz